Der aus den USA bekannte Trainertyp, der schon als Kleinkind vor dem Laufen reiten konnte, bin ich wahrlich nicht. Was bedeutet: Ich bin 1983 in São Paulo, Brasilien geboren, eine riesige Millionenstadt, in der für Pferde nur bedingt Raum ist. (Manchmal wundert man sich, wo überall Rennställe gebaut werden.) Ich jedenfalls habe dort keine Tiere gesehen, die größer als unsere zwei Wachhunde waren.
Glücklicherweise habe ich aber eine Mutter, die schon von Kindesbeinen an geritten ist und sich auch von der Gründung einer großen Familie, Reisen durch die Welt und Wohnen in Großstädten nicht von ihrem Traum hat abbringen lassen, einmal ein eigenes Pferd zu besitzen.
Als ich etwa 12 Jahre alt war, hat sie sich ihren und seit diesem Zeitpunkt auch meinen Traum vom Reiten und Halten eigener Pferde erfüllt, ihn in den folgenden Jahren mehr und mehr ausgebaut und mich seit dem aktiv auf meinem pferdelastigen Weg begleitet und unterstützt.
Begonnen habe ich meine Laufbahn als Reiterin, Pferdetrainerin und Reitlehrerin beim Voltigieren, welches ich auch mehrere Jahre parallel zu meinem Reitunterricht wirklich gerne praktiziert habe.
Meine wahre Freude war allerdings schon immer das Westernreiten und ist es bis heute. Nicht zuletzt sicherlich, weil ich das große Glück hatte, schon von Anfang an unter der Aufsicht von Menschen mit echtem Pferdeverstand in die Welt der Reiterei hineinzuwachsen. Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder die Chance bekommen von hervorragenden Trainern lernen zu dürfen, die mir nach und nach im Westernreiten ein Zuhause gegeben haben.
An dieser Stelle möchte ich mich vor allem bei Franz Middeke bedanken, bei dem ich über 10 Jahre wöchentlich Unterricht hatte und der mir bis heute mit Rat und Tat zur Seite steht. Dort kann man erleben, dass Reiten viel mehr als nur Reiten ist. Es ist ein Lebensgefühl, bei dem es um ein respektvolles Miteinander, um Selbstdisziplin und Gerechtigkeit, um Freundlichkeit, Offenheit, Eleganz, aufmerksames Zuhören und vieles Mehr geht.
In den vergangenen 15 Jahren durfte ich ebenfalls Unterricht und Kurse bei verschiedenen Trainern wie Ute Holm, Peter Kreinberg, Jean-Claude Dysli, Torsten Gärtner, Marina Perner, Jan Zweers, Oliver Wehnes und Josh Townsend erleben. Natürlich war die Beeinflussung der einzelnen Trainer unterschiedlich intensiv, aber nichts destotrotz habe ich von allen jedes Wort gierig aufgesogen, jedes Vorreiten fasziniert beobachtet, mich bemüht jede Kritik dankbar anzunehmen, Vorschläge wie empfohlen umzusetzen und alles in eine für mich schlüssige Theorie und Praxis des Reitens zu versammeln.
Abgesehen von meinem regelmäßigen Unterricht, hatten wohl Oliver Wehnes und Josh Townsend, bei denen ich je für mehrere Monate gearbeitet habe, den größten Einfluss auf meine reiterlichen Fähigkeiten und auf meine Einstellung zur Pferdeszene im Allgemeinen.
Oliver Wehnes habe ich 2003 fünf Monate lang als Assistentin unterstützt und sehr viel von seiner ruhigen, konsequenten und freundlichen Art profitiert. In meinen Aufgabenbereich fielen damals unter anderem das Anreiten der Jungpferde und das Erteilen von Anfängerunterricht.
2008 habe ich mir einen Traum erfüllt und arbeitete sechs Monate in einem Assistententeam von 3 Mitarbeitern auf der Main River Ranch in Gainsville/Texas für Josh Townsend. Der Umgang dort mit verschiedensten Pferden und das Arbeiten am Rind waren einzigartige Erfahrungen, die ich nie vergessen werde.
Mein Aufenthalt bei Oliver Wehnes vor 12 Jahren hat den Startschuss zu eigener Tätigkeit als Nebenberufliche Trainerin und Reitlehrerin gegeben. Seit dieser Zeit Unterrichte ich (neben meiner Ausbildung zur Tierarzthelferin
und einem Lehramtsstudium Mathematik, Deutsch und Sport für die Grundschule) Erwachsene und Kinder und bilde Pferde aller Rassen aus.
Im Sommer 2015 habe ich meine Lizenz zum Trainer C im Westernreiten bekommen.
Und `last but not least´ muss ich mich bei eben diesen Reitschülern, aber auch bei den zahlreichen Pferden bedanken, die mir in meinem Leben schon viel beigebracht haben!